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Versorgungseinrichtungen und Notquartiere nach dem 13. Februar 1945

Veröffentlicht: 09.04.2023 / Aktualisiert: 20.06.2023

In den Orten des Tharandter Waldes wurden zur Versorgung der ausgebombten Menschen Anlaufstellen und Notquartiere eingerichtet.

So existierten in Tharandt zwei Anlaufstellen und drei Lazarette (siehe separater Beitrag).

In Grillenburg wurden Mittagsküchen in der Schule und im Försterhaus eröffnet. Dort wurde Essen ausgegeben an Ausgebombte, die in Grillenburg blieben oder weiterzogen.1

In Mohorn organisierten Frauen selbst eine Suppenküche, wie sich eine damals 15-jährige erinnerte: „Die Eisenbahnerfrauen – sie wohnten ja alle in Bahnhofsnähe – gingen nun zu den Bauern Lebensmittel sammeln, damit man wenigstens für die Flüchtlinge eine Suppe kochen konnte. Diese wurde dann unten im Waschhaus, im großen Kessel, gekocht. Mutter half mit beim Vorbereiten und beim Austeilen der Suppe. Der Bahnhof war voller Menschen, sie saßen im Warteraum, im Rangierhäuschen und in den leer stehenden Waggons.“2

Im abgelegenen Örtchen Mohorn-Grund wurden Notquartiere in den vorhandenen Pensionen eingerichtet. Auch ein Gebäudekomplex, der seit 1943 als Haushaltsschule für den „Bund deutscher Mädel“ gedient hatte, wurde nun zum Notquartier.3 Das Gebäude war in der Erinnerung eines damals siebenjährigen Zeitzeugen nach den Erlebnissen in Dresden regelrecht idyllisch: „schönes, großes Gebäude mit vielen Zimmern, vielen richtigen Betten, vielen warmen Decken und gar nicht so vielen Menschen, wie man hätte erwarten sollen! Ein großer Hof, eine schöne, bogenweite Wiese daneben, ein bewaldeter Hang dahinter und zu allem Überfluss ein Bach mit silbernem Wasser […]“4. Eine andere Zeitzeugin schrieb hingegen von ihrem Aufenthalt im März: „Mit anderen Umsiedlern und Ausgebombten kampierten wir ihrer fünfzig verlaust und verdreckt und erschöpft in einem einzigen Raum auf Stroh.“5

Auch in Wilsdruff wurde in der Schule ein Notquartier eingerichtet, wo in diesen Tagen täglich hunderte Personen übernachteten.6 Ein Zeitzeuge schrieb dazu: „280 Personen verbringen die Nacht in unserer Schule. Mehrere Hundert wollen in den späten Nachtstunden noch Quartier haben. Wir müssen sie in den Adler und in den Löwen verweisen. Auch viele Privatleute nahmen Obdachlose auf. Rund 200 Ukrainer werden auf dem Löwensaale verquartiert.“7

Anmerkungen

1. Laut. Poch M. o. D., S. 1. /// 2. Weise 2010, S. 15. /// 3. Vgl. ebendort sowie Schmeitzner 2016, S. 45f. und Eißner 2004. /// 4. Schurig 2008, S. 62. /// 5. Zit. in Eißner 2004. /// 6. Vgl. Reichelt_1974/75, S. 2. /// 7. Alfred Ranft, zit. in: Lettau 2014, S. 191f.